NEIN ist eine Wucht – ohne Wenn und Aber. Ein hoch feministisches Buch und eine Sozialstudie zugleich. Die taiwanesisch-amerikanische Autorin wird 2008 auf einer Wanderung in der Nähe von Belfast vergewaltigt und erzählt nun davon. Von der Brutalität, die ihr als Zufallsopfer eines jungen Mannes widerfährt, der als verwahrloster «Irish Traveller» wiederum selber als Opfer bezeichnet werden könnte. Winnie M Li schneidet die Biografien von Opfer und Täter, die nicht unterschiedlicher sein könnten, gegeneinander bis zum Aufeinandertreffen. Und darüber hinaus. Sie versetzt sich mit einer unfassbaren Fairness in das Denken, Fühlen und Handeln dieses Mannes ein, der ihr Leben nachhaltig zerstört. Wie sie ihren Widersacher schildert und sich dessen Not annimmt, ist schlicht ein Meisterwerk.