Lesen Sie auch? Die hier vorgestellten Bücher empfehle ich herzlichst zur Lektüre — weil sie Seite für Seite jeden gedruckten Buchstaben wert sind. Fehlt Ihr Lieblingstitel? Dann schreiben Sie mir und ich lese ihn.

Édouard Louis erzählt einmal mehr von seiner Mutter — jener Frau, die mit siebzehn schwanger wurde, keine Ausbildung machte, weder einen Führerschein hat noch über eigenes Geld verfügt. Der Abhängigkeit von einem ersten gewalttätigen, trinkenden Ehemann entflieht sie in eine zweite solche Ehe. Ein erneuter Ausbruch gelingt nach zahlreichen Versuchen, um sich Jahre später in einer dritten toxischen Partnerschaft wiederzufinden – neuer Mann, gleiches Schema Édouard Louis begleitet seine Mutter aus dieser Spirale von Abhängigkeit, Abnutzung der Gefühle und Armut hinaus und führt sie in kleinen Schritten Richtung selbstbestimmtes Leben (ironischerweise kann er sich diese Unterstützung leisten, da er mit der Armutsgeschichte seiner Familie reich und berühmt geworden ist.) Mit Fünfundfünfzig hat Monique erstmals eine eigene Wohnung, in der sie frei über ihre Tage und Stunden entscheiden kann. Und sie steigt zum ersten Mal in ein Flugzeug nach Deutschland, wo ihre Geschichte — von Édouard Louis zwei Jahre zuvor geschrieben und von Falk Richter inszeniert — Theaterpremiere feiert. Was für ein Schicksal, was für ein wunderbarer Text!






















Er will den Rest seines Lebens mit Morris verbringen, seinem Geliebten seit Jugendtagen. Während der schwule Barrington Walker seinen Plan schärft, im Alter seine «Barrysexualität» offen auszuleben, bringt sich das Personal um ihn herum in Stellung: die tief religiöse und von ihrer Ehe bitter enttäuschte Carmel, seine erwachsenen Töchter sowie der Geliebte Morris, der nicht mehr darauf hoffen mag, dass Barry zu ihrer Verbindung steht. Die beiden Männer waren jung und jeweils frisch verheiratet aus der Karibik nach London emigriert und hatten hier ihr ganzes Leben verbracht. Derweil Barry noch mit sich ringt, bricht sein Outing unkontrolliert aus … Bernardine Evaristo jongliert witzig und rasant mit den beiden Erzählstimmen von Ehemann und Ehefrau und fertigt so ein Panoptikum durch Class und Race der Caribbean Community in England.
























































































































