Der Roman dieser römischen Autorin umspannt drei Generationen — ist ein Panoptikum Italiens im 20. Jahrhundert und ein schonungsloses Porträt seiner Gesellschaft. Illaria Profeti, Lehrerin in Rom, 47 Jahre alt, wird an dem Tag mit der Vergangenheit ihres Vaters konfrontiert, als ein junger Migrant vor ihrer Türe steht und behauptet, ihr Neffe zu sein. Höchst irritiert beginnt sie das Leben ihres Vaters zu recherchieren und bringt Stück um Stück seine faschistische Vergangenheit, seine Begeisterung für die arische Reinheitslehre, seine Zeit als Soldat im Abessinienkrieg und seine afrikanische Familie ans Licht. Diesen unglaublichen Wandel vom Saulus zum Paulus kann sie nicht mit Attilio Profeti, ihrem schillernden und liebenswerten Vater, in Einklang bringen. — Die «grosse literarische Psychoanalyse Italiens» (Die Welt) ist nicht nur als Familiensage äusserst lesenswert, sondern beunruhigt auch in höchstem Grade in Bezug auf die aktuellen Migrationsfragen. Francesca Melandri wurde für dieses Buch mit dem höchstdotierten Literaturpreis Italiens nominiert, dem Premio Strega.
Francesca Melandri: Alle, ausser mir
Autor:
Francesca Melandri
Titel:
Alle, ausser mir
Link-Text:
Wagenbach, 2018, 608 Seiten
Link-URL:
https://www.wagenbach.de/buecher/titel/1151-alle-ausser-mir.html
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