Die israelische Schriftstellerin Ayelet Gundar-Goshen lässt ihren Protagonisten in «Löwen wecken» eine Schuld aufladen, die nicht nur ihn selber sondern auch sein ganzes Umfeld in den Grundfesten erschüttert. Aus Vertrauen und Gewissheit wird Misstrauen und Angst. Das familiäre Glück kommt ihnen allen innerhalb dieser einen Sekunde abhanden, in der jemand getötet und Fahrerflucht begangen wird. Kaum zu fassen, dass dieser Text aus derselben Feder stammt wie das fulminant-komische, durch und durch der jiddischen Erzählkunst verschriebenes Debut «Eine Nacht, Markowitz» aus dem Jahr 2013.