«Shuggie Bain» ist hinreissend — in überwältigender Sprache erzählt, tieftraurig und zugleich voller Zärtlichkeit. Die Geschichte spielt im Glasgow der 80er-Jahre und handelt einem Jungen, der seine Mutter abgöttisch liebt und sie vor dem Alkoholismus zu retten versucht. Derweil sie immer tiefer in den Sumpf ihrer Sucht gezogen wird, klammert sich Shuggie stoisch an Mutters Schönheit, an ihre überlegene Sprache und ihren Willen, niemals klein beizugeben. Shuggie kommen erst sein Vater abhanden, dann die Schwester, der grosse Bruder und selbst die Geliebten der Mutter nehmen Reissaus. So wächst Shuggie als schwuler Knabe in einer Tristesse auf, die kaum zu überbieten ist. Dieser unvergessliche Roman über das Elend von Armut und Sucht hat den Booker Preis 2020 gewonnen.