«Ich habe mehr Privilegien, als je eine Person in meiner Familie hatte. Und trotzdem bin ich am Arsch. Ich werde von mehr Leuten gehasst, als meine Grossmutter es sich vorstellen kann.» Olivia Wenzel ist die Tochter einer Punk-Mutter in der DDR, die immer nur wegwollte, und Enkelin einer linientreuen DDR-Bürgerin. Sie ist auch Zwillingsschwester des Neunzehnjährigen, der sich vor einen Zug wirft, und Tochter eines Angolaners, der Geld und E-Mails schickt — exakt zweimal im Jahr. Das Debüt von Olivia Wenzel ist eine Sensation, sprachlich wie auch formal. In der ersten Hälfte des Buches wird die Autorin befragt, unerbittlich, penetrant. In der zweiten Hälfte dreht sich der Spiess und nun ist sie es, die Fragen stellt.